Psathyrella dunarum Kits van Waveren 1985
in Persoonia Suppl. vol.2: 281

MycoBank: 105714
Basionym: Psathyrella dunarum Kits v. Wav. 1985 l. c.
Originaldiagnose:
"Pileus 15-23 mm crassus, conico-parabolicus, deinde expansus, saepe plus minusve umbonatus, straitus, cinereo-brunneus, centro brunneus, hygrophanus, in sicco pallide ochraceus, centro isabellinus, colore roseus destitutus. Velum album fugax, pilei margine tamen initio distincte appendiculatus. Lamellae 2-3 mm latae, ventricosae, late adnatae, primo cinereae, demum obscure purpureobruneae, acie alba ab infimo rubella. Stipes 20-30 x 1-2 mm, albus, cylindraceus. Sporae in cumulo purpureoatrae, 8.1-9 x 5-5.4 µm, ovoidae, aurantiacobrunneae, non opacis, poro germinativo distincto (1.8 µm). Basidia 17.5-22.5 x 8-10 µm, 4-sporigera. Pleurocystidia 40-52.5 x 10-12.5 µm, rara, lageniformia, apice subobtusa. Cellulae spheropedunculatae et clavatae 12.5-30(-37.5) x 10-25 µm, abundantes, confertissimae, cheilocystidiis lageniformibus raris, 37.5-50 x 10-15 µm immixtae. Trama hymenii pigmento praedita. Pileipellis e cellulis formata. Habitat: inter muscos dunenses maritimos."

Typus: The Netherlands, prov. Zuid-Holland, Isl. Voorne, Ooostvoorne, coastal dunes, 16 May 1973, G. Tjallingii-Beukers (L)
Wichtige Synonyme: Keine bekannt.

Ausgew. Beschreibungen: Kits v. Wav. (1985): 256, Melzer & al. (2010): 13ff.
Ausgew. Abbildungen: Melzer & al. (2010): 18

Makromerkmale:
Hut bis 23 mm breit, erst halbkugelig, später kegelig, alt konvex mit etwas nach oben gebogenem, welligem Rand, jung kastanienbraun, dann hell graubeige mit ockerbraunem Zentrum, feucht durchscheinend gestreift, ohne Rosatöne hornfarben bis matt ockerlich austrocknend, am Rand vergrauend. Velumfasern weiß, sehr flüchtig, nur im frühen Entwicklungsstadium erkennbar.
Lamellen normal eng, ausgebuchtet angewachsen, bräunlich bis dunkel graubraun, Schneide makroskopisch ohne markante Besonderheiten, im Mikroskop jedoch 15-30 µm breit ockerlich unterlegt.
Stiel bis 40 x 3 mm, gleichmäßig dick oder basal geringfügig erweitert, weißlich, jung filzig befasert, Apex bereift.
Fleisch zerbrechlich, mit schwach pilzigem Geruch.
Sporenpulver schwarz mit Rotton.
Mikromerkmale:
Sporen 8-10,5(-12) x 4,5-6,2(-7) µm, im Durchschnitt 8,7-10,2 x 5,4-6,0 µm, mittlerer Q=1,61-1,70, ovoid, lateral nur wenig schmaler, einseitig leicht abgeflacht, gelegentlich mit schwacher suprahilarer Depression, Keimporus bis 2 µm groß. In Wasser und Ammoniak hellbraun, in KOH schmutzig graubraun, meist mit großem Öltropfen, nicht opak.
Basidien 17,5-24,5 x 8-11 µm, 4-sporig.
Cheilozystiden 24,5-50 x 9,5-15 µm, utriform bis sublageniform, insgesamt nicht selten, aber zerstreut, z. T. etwas büschelig, auf größeren Lamellenabschnitten auch völlig fehlend. Clavate und sphaeropedunculate Marginalzellen 9,5-30 (-37,5) x 4-25 µm, häufig, besonders nahe des Hutrandes sehr gedrängt. Sämtliche Marginalzellen dünnwandig und farblos.
Pleurozystiden 35,5-52,5 x 10-16,5 µm, utriform bis sublageniform, dünnwandig und farblos, nicht häufig. Daneben sehr selten ballonförmige Zellen, 27-33 x 17,7-33 µm (vermutlich „Brachybasidiolen“ ss. Smith 1972).
Schnallen vorhanden.
Habitat: Sandiger Boden, Dünen
Verbreitung: Deutschland, Niederlande, Österreich
Anmerkungen:
Die untersuchten Aufsammlungen passen sehr gut zur Beschreibung bei Kits v. Wav. (1985), obwohl kleine Unterschiede vorhanden sind. Endgültige Klärung würde nur der Vergleich mit dem Typus bringen, welcher im Herbarium Leiden hinterlegt wurde, dort aber momentan nicht auffindbar ist und eventuell als verschollen gelten muss (M. E. Nordeloos, pers. comm.).
Es gibt offenbar eine gewisse Bevorzugung von sandigem Boden, aber darüber hinaus sind die Habitate der bekannten Funde sehr verschieden. Auf alle Fälle scheint die ökologische Amplitude größer zu sein, als der Standort der Typuskollektion vermuten lässt. Im Übrigen gilt Ähnliches auch für die ebenfalls ursprünglich von einer Küstendüne beschriebene Psathyrella dunensis.
Ein von Senn-Irlet & Woltsche (2003) für die Schweiz gemeldete Fund ist Psathyrella fatua.
Der Fund aus Österreich (AM1322) ist nicht makroskopisch dokumentiert; es wurde nachträglich ein Einzelfruchtkörper zwischen der Aufsammlungen einer anderen Art entdeckt.
Unters. Koll.:
(D) Mecklenburg-Vorpommern: Friedland bei Gehren, 13.06.09, leg. T. Richter (AM1321); - (A) Siegendorfer Puszta, 14.11.09, leg. G. Friebes (AM1322).